/ Dezember 11, 2017/ aktuelles

von Fatma Tetik [Stuttgarter Nachrichten vom 11.12.2017]

Was tun, damit’s nicht brennt? Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bieten eine kindgerechte Brandschutzerziehung in Stuttgarter Kindergärten an.

S-Süd – Endlich ist es wieder so weit: Die Adventszeit hat begonnen. Und wenn der Frost das Wetter fest im Griff hat, wird es im heimeligen Wohnzimmer bei Plätzchenduft und Kerzenschein so richtig gemütlich. Besonders für Kinder bietet die besinnliche Weihnachtszeit allerdings auch vielfältige Gelegenheiten zu gefährlichen Spielen mit dem Feuer. Die Brandgefahr ist in dieser Zeit besonders groß. „Gerade Kinder zwischen drei und zehn Jahren finden alles, was mit Feuer zu tun hat, besonders faszinierend“, sagt Frank Wörner.

Der 48-jährige Feuerwehrmann war lange Jahre als Kommandant bei der Freiwilligen Feuerwehr in Riedenberg tätig und leitet den 2003 gegründeten Arbeitskreis Brandschutzerziehung in der Landeshauptstadt. Der Arbeitskreis hat es sich zum Ziel gesetzt, Kindern möglichst früh den richtigen Umgang mit Feuer und das richtige Verhalten im Falle eines Brandes zu zeigen. Das ehrenamtliche Feuerwehr-Team ist zu diesem Zweck regelmäßig in den Innenstadt-Kindergärten.

Arbeitskoffer mit Lernmaterialien
Frank Wörner und seine Kollegin Andrea Albrecht sind jüngst zu Gast im Kinderhaus St. Paul im Stuttgarter Süden gewesen. Bei dem ganzheitlichen Projekt, das über mehrere Wochen ging, wurden Erzieher, Eltern und Kinder aktiv mit einbezogen. Nach einer Vorbesprechung und einer Informationsveranstaltung für Eltern ist dem Kinderhaus für die Projektarbeit in ihrer Einrichtung zunächst ein Arbeitskoffer zur Verfügung gestellt worden, welcher alle wichtigen Lernmaterialien zum Thema Brandschutz enthält. „So konnten wir uns vor dem Besuch der Feuerwehr intensiv auf das Thema vorbereiten“, berichtet Bettina Giunta vom Kinderhaus. Dabei habe man selbst auch sehr viel gelernt, sagt die Erzieherin. Im Anschluss kamen die Fachkräfte für Brandschutzerziehung, die das erlernte Wissen vertieften.

Eine tragende Rolle spielen bei diesen Besuchen die beiden Klappmaulpuppen Nils und Max Zündel. Mit den Puppen gelingt es den Feuerwehrleuten, Kindern auf spielerische Weise alles rund um das Thema Feuer zu vermitteln. Mit dem eingängigen Feuerteufel-Rap wird den Kleinen zudem gut einprägsam das korrekte Verhalten bei einem Notfall beigebracht.

Urkunden für alle
„Der Höhepunkt ist für die Kinder der Besuch im Feuerwehrhaus Riedenberg gewesen. Da haben die Augen bei allen geleuchtet“, erklärt Bettina Giunta. An diesem Tag konnten die Vorschulkinder die Feuerwehr unter die Lupe nehmen. Am Ende gab es für alle Urkunden und ein Malbuch. Die Projektleiterin am Kinderhaus zeigt sich glücklich über die Teilnahme an der Brandschutzerziehung. „Wir werden das Thema in unseren Kindergarten-Alltag integrieren und immer wieder aufflammen lassen“, sagt sie.

Verbote auszusprechen, das haben die Erzieherinnen gelernt, mache nämlich keinen Sinn. „Verbote reizen die Kleinen erst recht und in einem Notfall reagieren viele deshalb aus Angst vor Bestrafung falsch“, so Frank Wörner. Ein vorsichtiger Umgang mit Feuer, bei dem die Eltern oder ein anderer Erwachsener dabei sind, müsse daher erlaubt sein.

Seit der Gründung des Arbeitskreises haben die ehrenamtlichen Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr bereits 12 000 Kinder an Stuttgarter Kindergärten mit der Brandschutzerziehung erreicht. Das Team besteht zurzeit aus 74 Frauen und Männern, die das Projekt in ihrer Freizeit oder in ihrem Urlaub mittragen.